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Ein leerstehender Hof, zwei Menschen mit einem Traum – und rund 100 Kühe, die heute das Herzstück eines ganz besonderen Bio-Betriebs sind.
Birte und Michael haben sich nicht für den einfachen Weg entschieden. Keine Landwirtschaft in der Familie, keine jahrzehntelange Hoftradition im Rücken. Aber dafür: Zwei Köpfe voller Ideen, zwei Herzen, die für Tiere und Lebensmittel schlagen – und eine große Portion Mut. Denn anstatt weiter vom Landleben zu träumen, haben sie es einfach gemacht. Hof gesucht, gekauft, aufgebaut – und innerhalb von drei Jahren ein kleines Bio-Paradies erschaffen.
Heute grasen ihre Kühe auf sattem Weideland unter ostfriesischem Himmel, die Kälber dürfen auf die Weide und auf das Wohl der Tiere wird jeden Tag ganz genau geschaut. Und weil bei den beiden nicht nur der Stall brummt, sondern auch die Köpfe, wurde kurzerhand die mobile Käserei May mit ins Boot geholt. Seitdem gibt’s aus eigener Milch handgemachten Bio-Käse – jetzt auch für die Biokistler.
Im Interview erzählen die beiden, wie sie zur Landwirtschaft kamen, warum Bio für sie keine Option, sondern eine Haltung ist – und wie sie an den Tagen, wo’s im Stall mal nicht rundläuft, trotzdem weitermachen.
Liebe Birte, lieber Michael,
danke, dass ihr euch die Zeit nehmt, uns einige Fragen zu beantworten:
Wie und wann seid ihr eigentlich zur Landwirtschaft gekommen – war das schon immer euer Plan oder eher ein Bauchgefühl?
Als wir uns mit Ende 30 kennengelernt haben, war relativ schnell klar, dass wir uns zusammen etwas aufbauen wollen. Unsere beiden Leidenschaften – die Leidenschaft für Landwirtschaft und für die Produktion von Lebensmitteln passen einfach so gut zusammen, dass wir etwas daraus machen wollten und anstelle immer zu träumen es auch umsetzen wollten. So haben wir allen Mut zusammengenommen und uns einfach getraut. Wir haben von zuhause aus keinen elterlichen Betrieb und haben deswegen nach intensiver Planung einen eigenen Betrieb erworben und Stück für Stück wieder zum Leben erweckt. So ist innerhalb von 3 Jahren aus einem leerstehenden Betrieb ein Bio-Milchviehbetrieb mit ca. 100 Milchkühen, eigener Nachzucht, 2 Schweinen, 2 Ponys und 2 Dackeln geworden. Manchmal müssen wir uns kneifen um zu verstehen, dass das wirklich wahr geworden ist. Wir sind aber immernoch auf der Reise und wachsen Tag für Tag an unseren Herausforderungen.
Was fasziniert euch an euren Kühen – und erkennt ihr die wirklich alle beim Namen?
Wir lieben unsere Kühe. Sie sind Teil der Familie. Und es ist unfassbar schön zu sehen, wie im Laufe der 3 Jahre eine echte Herde entstanden ist. Wir kennen unsere Kühe – jede hat ihren eigenen Charakter. Und so entstehen auch die Namen der Kühe. Durch gemeinsame Geschichten und Erlebnisse. „Bello“ ist uns schon als Kalb hinterhergelaufen wie ein Hund – schnell war der Name klar. Dann gibt es noch Gerda, Möhrchen, Florenz, Hilde und Co…
Wie kam es dazu, dass ihr euren eigenen Käse macht – und wie realisiert ihr das bei euch auf dem Hof?
Während Michaels Leidenschaft die Kühe und die Landwirtschaft sind, ist es bei Birte die Produktion von hochwertigen Lebensmitteln und die Vermarktung der Produkte. So war auch schnell klar, dass wir einen Teil unserer Milch auch direkt vermarkten wollen. Und es gibt kaum ein tolleres Produkt als Käse! Da uns selber aber die produktionstechnischen Möglichkeiten auf dem Hof fehlen, haben wir uns auf die Suche nach einen Partner gemacht, der aus unserer Milch hochwertigen Bio-Käse produzieren kann. Und sind schnell auf die mobile Käserei May gestoßen, die mit enormer Expertise tollen Bio-Käse produzieren. Die mobile Käserei kommt zu uns, produziert aus unserer Milch Käse und nach der Lagerzeit erhalten wir den fertig gereiften Käse zurück. Eine tolle Geschichte und ein super Partner.
Warum war für euch klar: Wenn Landwirtschaft, dann Bio?
Tierwohl steht bei uns an erster Stelle. Wir wollen, dass es unseren Tieren gut geht und die ökologische Landwirtschaft legt da den für uns passenden Fokus drauf. Durch die hofnahen Grünlandflächen und die schattenspendende Wallheckenlandschaft können wir zudem unseren Tieren problemlos den Zugang zu Weiden ermöglichen, wie es die ökologische Landwirtschaft fordert. Wir haben zudem in Weideschutzzäune investiert, wodurch auch schon unsere Kälber und Rinder auf den Weiden grasen können. Auch der Verzicht von synthetischen Pflanzenschutzmitteln und Düngemitteln ist aus unserer Sicht ein wichtiges Element zum aktiven Naturschutz unserer schönen ostfriesischen Landschaft.
Seit Mai gibt es eueren Käse beim Bioboten –was schätzt ihr an der Zusammenarbeit?
Wir freuen uns riesig über die Zusammenarbeit! Das Bioboten-Konzept, den Menschen der Region zu ermöglichen, sich gesund, nachhaltig und fair zu ernähren mit lokalen Lebensmitteln ist mega. Und wir sind gerne Teil davon und freuen uns, den Biobote-Kunden in Ostfriesland und Umgebung unseren Käse vorzustellen.
Was ist euch wichtig, wenn euer Käse bei unseren Kund:innen landet – worauf seid ihr besonders stolz?
Wir sind stolz darauf / dankbar dafür, dass unsere Ladies (unsere Kühe) so hochwertige Lebensmittel produzieren, die wir den Menschen aus der Umgebung anbieten dürfen! Wir würden uns freuen, wenn durch unsere Produkte und unsere Geschichte noch mehr Menschen Interesse für die ökologische Milchviehhaltung entwickeln und regionale Lebensmittel schätzen.
Wie sieht für euch ein richtig guter Arbeitstag auf dem Hof aus?
An einem richtig guten Arbeitstag läuft es einfach – Den Tieren geht es gut und Wetter, Mensch und Maschine spielen gut zusammen 😊. In der Landwirtschaft sieht kein Tag aus wie der Andere und das macht das Ganze so interessant und herausfordernd zugleich. Wenn dann an einem Tag es einfach läuft und man das Meiste von dem, was man sich vorgenommen hat, geschafft hat – dann ist das ein super Arbeitstag.
Und ganz ehrlich: Gibt’s auch mal Tage, an denen ihr euch fragt, warum ihr das alles macht? Wenn ja – was gibt euch dann wieder Rückenwind?
Na klar, es gibt immer wieder Herausforderungen, die wir uns vorher nicht hätten vorstellen können. Und Momente, in denen man sich fragt, warum man das alles macht. Wenn man nach dem Hofalltag noch einen Kaiserschnitt bei einer Kuh machen muss und mit dem Tierarzt die Nacht im Stall verbringt. Rückenwind gibt uns in diesen Momenten unser Glaube und das Gefühl das Richtige zu machen, sowie unsere Tiere.
Jetzt noch ein kleiner Ausblick: Wie stellt ihr euch die Zukunft vor? Habt ihr noch weitere spannende Projekte, auf die wir und freuen dürfen?
Wir wollen uns auf jeden Fall jeden Tag weiter entwickeln und besser werden in dem, was wir tun. Wir haben ganz viele Ideen, die darauf warten realisiert zu werden und würden gerne unsere Direktvermarktung ausbauen. Wir haben jedoch auch gelernt, Schritt für Schritt zu gehen. Mal schauen, was die nächsten Jahre bringen.